Der CEO spricht: „PPP!“

Politik sei das GROSZE Thema, dem er sich neben dem Zweck der »uli.l (arts) group«, der Kunst, mit aller Kraft widmen wolle. Politisch sei er ja immer schon gewesen, erläutert unser CEO sein Engagement, zuletzt allerdings erstmals konkret. In einer „Parteienlandschaft m. b. D.“1 könne das sinnvoll nur in einer Partei geschehen. Da seine zwei Bestrebungen wie zufällig aufeinandergetroffen – ob zum gegenseitigen Nutzen, scheint schon geklärt, ob als glückliche Fügung, wird sich noch erweisen -, als sich in Frankfurt am Main eine Bewegung zum Wahlflügel einer Partei in Gründung verdichtete, unser CEO wäre dabei gewesen, ein Jahr danach ein neuer Vorstand gewählt sowie eine sogenannte „Kommission Grundsatzprogramm“, bestehend aus acht gendermäßig paritätisch besetzten Personen, ins Leben gerufen worden sei. Seine Bewerbungsansprache aus dem Walde sei ihm heute …

https://youtu.be/ModOPn7Mrlw

peinlich. Von den Damen setzten sich drei Frauen nach&nach klanglos ab … die Herren lieferten nicht so richtig, redeten aber viel; außer unserm CEO, der ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht nur Text verfasste, sondern auch – selbstverständlich! – kritisch zu reden anhub. Damit geriete er gleich mehrfach in eine Mobbingschleife, weil Menschengruppen (verdichtete) nun einmal auf Einwirkungen von außen stets derart reagierte. Er kenne das schon ‚bestens‘, hätte allerdings liebend gerne auf diese Kenntnisse verzichtet, weil: „Was man kennt, das kennt man. Ob Gut oder Schlecht; Letzteres zu kennen ist immer schlecht. Er könne jedoch hoch&heilig versprechen, dass in der der »uli.l (arts) group« der Reflex zu schlechten Handlungen stets unterdrückt werde. Dafür habe man schließlich Betriebspsycholog*innen. Das Thema stelle eine gute Überleitung zum nächsten Absatz dar:

Pegasus, wovon an diesem Wochenende und hoffentlich darüber hinaus so viel die Rede ist, sei eine einzige Frechheit. Dass das böse Produkt ausgerechnet in Israel, dem Staat eines der vielen geschundenen Völker, in diesem Fall allerdings – wie von einem industrialisierten Terror-Staat nicht anders zu erwarten – im industriellen Format, produziert werde, sei an Zynismus kaum zu überbieten. Die Geschundenen, zudem unfreiwillig mit dem Wissen geplagt, wie Schinden geht, hätten ihr Wissen mit in die Gräber nehmen sollen, so wie viele ihre Leidensgeschichten sie dorthin mitnehmen. Das wiederum sei eher schade … Das Böse sei seinerzeit aus Deutschland, dem Staat des Ersinnens der Techniken des Bösen in der Tarnung eines Kulturstaats, einem Virus gleich, in alle Welt gestreut worden. „Flüchtende nahmen unbeabsichtigt die Techniken des Schindens mit, nützliche Wissenschaftsidioten die der vollständigen Vernichtung alles Lebenden.“ Ersteres hätten zunächst die Palästinenser*innen zu spüren bekommen, Letzteres die Menschen in Hiroshima und Nagasaki. Und weil das Böse stets das Niveau bestimme, habe das Böse zum Bekämpfen des Bösen um sich gegriffen wie ein Gedankenvirus … am Ende hätten sich Böse und Böse gegenübergestanden; an einem Zaun, den man sich zumindest von Westen her hätte anschauen können, was unser CEO immer wieder getan habe. Er habe schon als kleiner Junge (m) gewusst, dass sich hier zwei Systeme des Bösen – sich gegenseitig argwöhnisch anstarrend – gegenüberstünden und hier wie dort (wovon er sich sehr häufig zwangs- und noch mehr umtauschend persönlich überzeugt habe) habe Propaganda der Mächtigen vorgegaukelt, dass man auf der richtigen Seite stünde, ohne jemals wirklich die Wahl gehabt zu haben. Nach 1989 habe sich das Böse in Partikel zerlegt und überallhin auf dem Globus verstreut. Böse bekämpfen nun noch böser das Böse: NSO. (VORSICHT: nicht vom Mobiltelefon aus die Webseite aufrufen!)

© VG Wort, 2021.

Der CEO spricht: „OOO!“

Ordnungen seien dazu da, hinterfragt zu werden. An ihnen müsse unablässig gekratzt werden. Das sei das Prinzip im von uns Menschen erkennbaren Teil des Natürlichen, dem die Kultur gegenüberstehe mit ihrem verzweifelten Versuch der Künste, Systeme einer Ordnung zu schaffen, auf dass es wenigstens dort den schönen Schein derselben gebe. So sehe er, unser CEO, nach all den Jahren seiner eigenen Praxis, die eine durch&durch menschliche und dabei selbstreflexive sei, die künstlerischen Dinge. Ihm sei es ein Rätsel, weshalb viele Menschen Unordnung, welche ja – schon rein begrifflich – auch eine Art Ordnung sei, nicht aushalten könnten. Natürlich können Dinge in Unordnung geraten und vieles in unserer ungerechten Welt ist so nicht in Ordnung und muss aktiv bekämpft werden. Es sei aber nicht die Un/Ordnung an sich, die im Fokus stehen müsse, sondern der Umgang mit ihr durch uns Menschen, welcher stets ein dynamisch zu denkender sei. Das Problem sei folglich eher die Dynamik, welche stets Aufmerksamkeit einfordere und damit Kraft koste. Zwar würde von den Menschen der sog. westlichen Hemisphäre ohne Ende Kraft für alles Mögliche eingesetzt, nicht aber dafür, Ordnung zu erkennen; stattdessen wird sie gesucht oder es werden Zustände angestrebt, die zwar als solche bezeichnet würden, jedoch rein gar nichts mit ihr zu tun hätten.

Ordnungsämter – die amtlichen Hüter einer bestimmten Ordnung – seien geradezu der Inbegriff von Chaos, nicht einmal der Unordnung, was ja bekanntlich … (s. o.). Das wären sie mehr oder weniger immer schon gewesen, weil die von diesen Orts-POLIZEI-Behörden angestrebte beziehungsweise durchgesetzte Ordnung eine auf Satzungen beruhende sei, die von der hegemonial tickenden bürgerlichen Schicht – welche stets in der Minderheit sei – bestimmt, der ‚Masse‘ – also der leider unorganisierten Mehrheit – aufoktroyiert werde. Diese hegemonial tickende Schicht sei geradezu besessen von einem vagen Ordnungsbegriff, der von ihr gesteuert (also doch: eine Dynamik enthaltend) und im Zweifel eben auch von Schergen (durchaus rabiat) durchgesetzt werde. Gelinge das nicht mehr, weil die ‚Masse(n)‘ sich zu einer massiven und letztlich nicht mehr steuerbaren Mehrheit entwickelt hätte(n) – ganz gewiss aus eigener zwangsläufiger und stets zwanghafter Fehlplanung, so unser CEO -, werde entweder brutale Macht inklusive noch brutalerer Gewalt angewendet, oder die Bourgeoisie ziehe sich in Schutzräume zurück, in denen der Glaube an eine heile Welt krampfhaft aufrecht erhalten werde. Gated Communities, diverse Kitschzustände („Kunst“) und andere Realitätsverzerrungen gegen jedes bessere Wissen.

Ob solche Zustände noch zu vermeiden seien, wo jetzt ein Virus die Welt aus den Angeln gehoben habe, könne bezweifelt werden. Er – unser CEO – habe kürzlich am eigenen Leibe erfahren, wie die Dinge eskalieren könnten, wenn die „Schäferhunde der Bourgeoisie“ ihren Impulsen freien Lauf ließen. Ein Straßenfeger (m) habe in seiner Schlichtheit einen Zustand kreiert, der nahezu unbeeinflussbar in Echtzeit seine Wirksamkeit entfaltete; wohl, weil es in dem Setting Personen gegeben habe, denen der mit einem Besenschlag in die Welt gesetzte Impuls mehr als zupass gekommen sei. Das sei ihm eine Lektion gewesen, die er allerdings anders aufnehme und verarbeite, als die sie erteilt Habenden (m/m/m/w) es sich in ihrer begrenzten Fantasie ausmalen könnten. Ein Teil desselben sei diese Ansprache, ein anderer eine Serie von Beschwerden gegen insgesamt drei maßgeblich Beteiligte (allesamt: m) an dem Desaster, wobei die eine weitere Beteiligte (w) auch keine gute Figur gemacht habe. Da sie aber eher gar keine Figur gemacht habe, bleibe sie außen vor, ebenso wie einer der „Schäferhunde“, der da eigenartig herumgeschwänzelt wäre und die ganze Zeit mit dem dazu erforderlichen Körperteil gewedelt hätte als wollte er bloß spielen. Die Welt sei deutlich aus den Fugen!

© VG Wort, 2021.

Der CEO Spricht: „III!“

Im Grunde fiele ihm immer etwas ein; doch in der Sache sei er sprachlos gewesen (was bei unserem CEO ein Eupehmismus ist; Anm. d. Red.). Welche Sache das sei, wollte er zunächst nicht herausrücken. Es gebe unendlich viele Sachen, die so nicht möglich sein dürften; die Verhältnisse würden immer verworrener und vernebelter, was die Absicht ‚interessierter Kreise‘ sei. Das Ziel: Die Resignation der weichgekochten Masse(n), auch wenn dieser Begriff aus der Mitte des leider immer noch nicht gründlich vergangenen Jahrhunderts heute gemieden werde. Als solche würden sie, der Bürger, aber nun einmal behandelt; als etwas Feindliches, dem man wehrhaft gegenüber treten müsse; als etwas Lästiges, dem man mit Schikane begegnen müsse.

Ist dem so? Tatsächlich, bei einigem Nachdenken, nach Rekapitulation nur der letzten Wochen und Monate, maximal letzten paar Jahre wird einem klar, dass unser CEO vollkommen richtig liegt. Die allgemeine Erschöpfung der Menschen ist ein Ziel des digitalen Kapitalismus, der durch Schaffung proprietärer Märkte zum einen Abhängigkeit zum eigenen Vorteil kreiert, zum anderen nicht hält, was er großmäulig – nicht nur in der Werbung – verspricht. Das Verfahren ist inzwischen derart zur ‚Norm‘ verkommen, dass nicht nur ein Präsident eines Staates mit einem guten halben Hundert Staaten im Staate sich auf diese Weise ins Weiße Haus hat wählen lassen können. Nein, diese infame Technik – von schlichten Geistern als Populismus gebrandmarkt – wird inzwischen mehr oder weniger schleichend allenthalben praktiziert, weil man dank des ‚Vorreiters‘ nun Gewissheit ob des Funktionierens dieser Masche hat. Und die Praktiker*innen scheinen allen Ernstes zu glauben, dass die Welt so doof (mit anderen Worten: einfach gestrickt; Anm. d. Red.) wie sie seien und widerstandslos hineinfielen auf dieses manipulative Treiben.

Irre sei die Welt geworden, total irre. Die Französischen Nachbar*innen seien wohl die ersten, die diesem Treiben offen tatenlos zuschauen wollen. Sie gehen in Scharen nicht etwa wählen, sondern überließen den wenigen verbliebenen Wähler*innen die Entscheidung über die Zukunft gemäß obsoleten parteipolitischen Gesetzmäßigkeiten. Dass diese sich aus dem Hort der ultrakonservativen Unbeweglichkeit rekrutierten, sei ihnen offenkundig und vollkommen erschöpft ebenso egal. Das ist der seit langem angestrebte neoliberale Idealzustand der Massen, die mühsamst und aufwändigst zu willfährigen Konsument*innen erzogen worden seien und ihre Freiheit vermissten, sobald sie dieser Freude nicht mehr nachgehen könnten. Und als „Querverwirrtherumhirnende“, was mit Denken rein gar nichts mehr zu tun habe, sondern mit einer Art unstrukturierter Hirnstromhyperaktivität ohne Produktion klarer Gedanken, irrten sie nun durch die Städte, sich zuweilen zu demonstrativen Ballungen versdichtend, wo wirre Einzelwesen endgültig den Glauben an eine Gemeinschaft ausgerechnet kollektiv verlieren. Da besinnt sich ein Trupp des „Neuen Normalen“ und erfährt unfassbaren Zulauf, während sich der politische Rest selbst zerlegt und dem Zerfall anheimfällt. Wohin wird diese Melange führen?

© VG Wort, 2021.