Der CEO spricht: „RRR!“
Rechtlich gesehen sein die Sache doch klar: „Militär im Inneren einzusetzen ist illegal und zudem unerwünscht!“ Das würde die Militarisierung der Gesellschaft vorantreiben, statt die vollständige Entmilitarisierung und damit Befriedung derselben zu bewerkstelligen. Dafür habe er seinerzeit unter erschwerten Bedingungen vor von Alt-NAZI-Anhängern (m) und Wehrmachtskameraden (m) durchsetzten Gewissensprüfungsausschüssen – „Das klingt wie „Fernsprechapparat‘, nur schlimmer!“, wirft unser enragierter CEO ein. – gekämpft; ja – leider – gekämpft, denn alte Frontkameraden kennen nichts als Kampf (um Tod und niemals Leben) und nötigten junge Kerle wie ihn zum Kampf; er habe also dafür gekämpft, dass der Militarismus sowohl aus den Köpfen als auch aus dem Alltag verschwinde, wogegen sehr schnell nach Kriegsende (falls von einem solchen überhaupt die Rede hat sein können), dessen Auswirkungen er noch gesehen habe, sich der Widerstand der Alt- und Neumilitaristen (m) erhoben habe, um – unter dem löchrigen Deckmäntelchen des ‚Antikommunismus‘ – sich zu alten Zuständen wieder aufzuraffen.
Restitution – Reaktion – Restauration, nur ohne das krumme Kreuz (jedenfalls nicht sichtbar … zunächst; heute sei das ja schon wieder ganz anders). Sand- und andere Säcke Werfende hinter der Kulisse von abgehalfterten und dennoch aktiven Politiker*innen zwecks Remilitarisierung der Gesellschaft und als PR-Aktion für die Armee, das sind die Bilder, die heute über die Bildschirme flimmerten. Sie seien fataler, als so manch kritischer Geist (w/m/s) sich bewusst sei. Sie seien ein schleichendes Gift, das sich in die Hirne der Menschen begebe, dort festsetze, welche am Ende der mit langem Atem – in pandemischen Zeiten noch zynischer! – durchgeführten Maßnahme die sichtbare Aufrüstung in der Gesellschaft als ’normal‘ betrachteten. So das Ziel, das es zu durchkreuzen gelte; wenn es sein muss mit harten Bandagen. Unser CEO habe damit angefangen, kein Blatt vor den Mund zu nehmen, wenn er den ohne Not im Inneren eingesetzten Militärs bei seiner bürgerschaftlich engagierten Tätigkeit in einem Impfzentrum begegnet sei. Muffigen Menschen, die sich nur schwer integrieren konnten in das GROSZE Ganze, die sich nicht vorbildlich benehmend – selten grüßend – in Raucherecken zusammenrotteten und das Niveau deutlich senkten. Solche schwerintegrierbaren Menschen lässt man auf die Gesellschaft, beide unvorbereitet, los? Das sei grob fahrlässig. Der Schlimmste (m) unter ihnen habe schließlich mit Unflat dazu geführt, dass unser CEO sein Engagement von einer Minute auf die andere – seine Schicht ordentlich beendend – eingestellt habe. Beschwerde an die lokalpatriotische Ministerin (w), eine solche an den Direktor (m) … Dank einfordernd. Der kommt; heute … per Post.
Restlos feige sei das, schäumt unser CEO, doch nehme er den Dank an. Damit sei die Sache erledigt. Nicht so, hoffe er, für den Gefreiten, der ihm im Kampfanzug, er selbst im OP-Kittel, entgegengetreten sei als stünde der Feind höchstpersönlich vor ihm. Es hätte Zeiten gegeben, in denen wäre es exakt so gesehen worden; da wäre er ein Wehrkraftzersetzer gewesen und der Oberfeldwebel hätte ihn standrechtlich vor Augen aller erschießen lassen, nicht ohne der Leiche noch einen Tritt zu verpassen (Umsprungshandlung). Nun, als „versiffter Künstler“ und CEO eines Firmengeflechts höchst subversiver Art, habe der Kerl es geradezu gewittert, einem solchen Feind aus dem Inneren gegenüber zu stehen, der dessen Einsatz im Inneren extrem kritisch hinterfragt. Es könne durchaus sein, dass es sich um einen traumatisierten Afghanistan-Rückkehrer gehandelt habe, der in einem Flashback in ihm einen maskierten Taliban mit Gürtel unterm Kittel gesehen habe. Egal … so ginge es nicht. Im Einzelfall nicht … und grundsätzlich schon gar nicht. Die camouflierten Damen und Herren und Fahrzeuge hätten im Inneren nichts zu suchen; sie würden auch nicht gebraucht, denn es stünde genug Material zur Verfügung, mit denen sich so gut wie jede wie auch immer herausfordernde Aufgabe bewältigen ließe. Mit Kanonen schieße man nicht auf Flutopfer!
© VG Wort, 2021.