Der CEO spricht: „LLL!“

Lausig ist das Wetter, lausig ist die Stimmung. Lausiger Südwesten. Dann passe es ja, stöhnt unser CEO; nicht unter irgendeiner sommerlichen Hitze stöhne er, sondern er leide unter den – geistigen – Verhältnissen des ihn Umgebenden (was – unter uns gesagt – eine FRECH.HEIT gegenüber den Mitarbeiter*innen ist; Anm. d. Red.). Da tun ein paar Klubbetreiber*innen, als würden sie die Welt neu erfinden, kümmern sich aus zeitgeistig üblichem, absoluten Eigennutz nicht um die (jüngere) Vergangenheit und tun so, als wären sie mit ihren Erkenntnissen vom Himmel gefallen … in die Wüste voller Nichts. Wenn schon etwas voll von etwas sei, dann sei das grundsätzlich keine Wüste, es sei denn, ein Stoff dominiere erheblich; dann könne man von Wüste sprechen. Täte man aber nicht, sondern nur, wenn es sich bei dem Stoff um Gestein und/oder Sand handele. Dabei fände er, dass die Meere nichts als Wüsten seien … und die Atmosphäre eine solche aus Luft; eine Luftwüste. Den Gedanken müsse man doch einmal durchdenken …

Lassen wir das, das mit dem Durchdenken. Da gibt es im Miesenkleinenlandeshauptstädtchen mit seinem obermiesen Oberbürgermeisterlein (passt eigentlich) ein paar hipstermäßige Kneipenbesitzer- und Clubbetreiber*innen, die auch selbst handanlegen am Set und sich darin von denjenigen früherer Zeiten unterscheiden, dass sie noch piefiger und spießiger geworden sind und ein pubertäres Abgrenzungsbedürfnis vom Überkommenen an den Tag legen, das sich im Abkupfern von Ideen ‚aus Berlin‘ äußere. „Bloßes Andersseinwollen ist das, sonst nichts.“ Es würde ihn nicht wundern, wenn die am Ende auch noch CDU oder SPD wählen täten, bemerkt unser CEO spitz; denn, wenn schon abkupfern, dann lägen Paris und/oder Brüssel eindeutig näher. Aber doch nicht dieses bräsige Berlin, 755 km entfernt und damit schon weit weg in Osteuropa. Er sei froh, dass ein paar Lokalpolitpappnasen dorthin abgeschoben worden seien, bevor sie – zum Teil (w) – hier vor Gericht hätten auftreten müssen, was immer schlecht ankomme.

Lokalpolitpappnasen – allerdings ohne politisches Verständnis -, das seien auch die Macher*innen des Festivals (es müssen in letzter Zeit immer gleich Festivals sein), das aktuell zum Flugstart anrollt, weil es um die Klangkunst im Miesenkleinenlande so schlecht bestellt sei. Damit hätten sie sich bei ihm, so poltert unser CEO, schon einmal direkt ins OFF gebeamt, wo sie wohl auch hingehörten. ‚Experimance‚ nennen die Macher*innen aus der Kneipen- und Clubszene, die mit ihrem Knowhow nun in die (beziehungsweise der) Kunstszene einbrechen und sich dabei ganz sicher verheben, denn sie wollen nichts anderes als das größte Klangkunstfestival im Südwesten etablieren. Wer so anfängt, könne gleich wieder aufhören; denn im Kleinen entstünde nun einmal nichts GROSZES, erst recht nicht, wenn man dafür einen ‚Verein für Kunst- und Kulturvermittlung‘ bemühe, wie es halbseitig in der aktuellen Ausgabe des „(Ewigen) Oberkäseblattes“ unlesbar zu lesen steht.1 Er, unser CEO, würde sich heute Abend im KulturBahnhof bei einem verwandten und damit konkurrierenden Event herumtreiben … die könnten ihn mal, die ‚Experimancer*innen‘.

© VG Wort, 2021.

  1. Tschanun, Sarah: Neue Töne der Klangkunst in Saarbrücken. Saarbrücker Zeitung, 15.07.2021 (Kultur in der Region) B5

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